Der Geist, der aus dem Innern Jesu kommt
Shownotes
DER GEIST, DER AUS DEM INNERN JESU KOMMT 1 Der Heilige Geist erneuert das Antlitz der Erde 1.1 Jedes Jahr erleben wir den Frühling 1.2 Der Grundtenor des ganzen Psalms ist eine Aufforderung zum Lobpreis 1.3 Jesus Ebenbild Gottes und Geistspender 2 Jesus ist die Quelle 2.1 Anlass und Rahmen für dieses Offenbarungswort Jesu 2.2 Jesus nimmt an dieser Festliturgie teil. Er ruft mit der Stimme des Offenbarers 3 In diesem Offenbarungswort Jesu ist eine Einladung und eine Verheißung enthalten 3.1 Zunächst eine Einladung, die ausgerichtet und angenommen werden muss: „Wer Durst hat, komme zu mir.“ 3.2 Zur Einladung kommt eine Verheißung 4.Das Wirken des Geistes in den Glaubenden 4.1 Die ersten Christen 4.2 Gottes Geist will auch uns, in der Taufe und Firmung mit ihm besiegelt, von innen her erneuern
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Der Geist, der aus dem Innern Jesu kommt
1 Der Heilige Geist erneuert das Antlitz der Erde
1.1 Jedes Jahr erleben wir den Frühling
Er ist nicht unser Werk, dessen wir uns rühmen können. Er ist ein Geschenk des Schöpfers. Die Schöpfung Gottes erwacht zu neuem Leben. Aus der durch die winterliche Kälte erstarrten Natur bricht eine ungeahnte Fülle und Pracht auf, die uns jedes Jahr neu fasziniert.
Im Antwortgesang auf die erste Lesung hörten wir einen Abschnitt des Psalms 104. Der Beter und Sänger stellt die Tatsache der Schöpfung, ihre Vielfalt, ihr Wachsen und Gedeihen als Werk des Geistes Gottes vor uns hin: „Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde.“
Mit der ganzen Schöpfung verdanken wir unser Werden und Sein dem Wirken des Heiligen Geistes, in dem die Liebe Gottes zu uns und uns an Leib und Seele lebendig macht. Deshalb bekennen wir heute im großen Glaubensbekenntnis: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht.“
1.2 Der Grundtenor des ganzen Psalms ist eine Aufforderung zum Lobpreis
„Lobe den Herrn meine Seele“, und „Ich will mich freuen am Herrn“. Im Psalm 146 wird diese Grundmelodie des gläubigen Menschen noch einmal angestimmt „Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, will meinem Gott spielen, solange ich da bin.“
Vom ersten Augenblick der Schöpfung, vom Urknall an, ist der Heilige Geist schaffend und ordnend am Werk. Gott aber wollte mehr. Den Menschen hat er nach seinem Bild geschaffen. Er sollte Seinen Schöpfer erkennen und ihn in Freiheit anbeten.
1.3 Jesus Ebenbild Gottes und Geistspender
In Jesus von Nazareth, der durch die Kraft des Heiligen Geistes im Schoß Mariens gezeugt und deshalb Gott und Mensch zugleich ist, in diesem Jesus, seinem Messias, wollte er dem Menschengeschlecht sein wahres menschliches Ebenbild zeigen. Von ihm sagt der Kolosserbrief „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.“ In ihm ist Gottes Geist ganz gegenwärtig. Deshalb konnte er auch durch den Tod nicht vernichtet und ausgelöscht werden.
Bei der Geburtstagsfeier von unserem ehemaligen Kaplan - jetzt Pfarrer in Weißenohe Andreas Hornung - erinnerte ich mich, wie ich zum ersten Mal an der Lillachqelle bei Weißenohe war. Es war faszinierend zu sehen, wie das Wasser aus dieser lebendigen Quelle unter dem Felsen reichlich hervorströmte und über viele Kalksinterterassen zu Tal fließt.
Im Johannes Evangelium offenbart sich Jesus nicht nur als Geistträger, sondern auch als Geistspender. Und er tut das unter dem Bild der Quelle, aus der wir trinken dürfen.
2 Jesus ist die Quelle
aus der uns der Leben erschaffende und erneuernde Gottesgeist zufließt.
2.1 Anlass und Rahmen für dieses Offenbarungswort Jesu
ist das liturgische Geschehen am letzten Tag der großen Festwoche des Laubhüttenfestes im Oktober. Dieses ist das Erntefest für Getreide, Trauben und Oliven, also für Brot, Wein und Öl.
Die Priester zogen mit dem aus der Quelle Shiloa geschöpftem Wasser siebenmal um den Altar und besprengten ihn damit. Wasser schöpfen aus einer lebendigen Quelle ist für Menschen in Trockengebieten ein überaus beglückender Vorgang. Dieser wurde zum Bild des Heils.
Auf die Heilszeit des Messias hinweisend ruft schon der Prophet Jesaja aus. „Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils.“
Die gläubigen Israeliten dachten dabei bei der Liturgie der Altarbesprengung an den wasserspendenden Felsen in der Wüste, aus dem auf Gottes Geheiß durch Moses Wasser hervorströmte und so sein Volk vor dem Verdursten rettete.
Sie dachten auch an jene Verheißungen der Propheten Ezechiel und Sacharja, die von der Tempelquelle im künftigen Jerusalem sprechen, von der Ströme des Lebens und der Fruchtbarkeit ausgehen.
2.2 Jesus nimmt an dieser Festliturgie teil. Er ruft mit der Stimme des Offenbarers
die weit und nie verklingend gehört werden soll:
„Wer Durst hat, komme zu mir,
und es trinke, wer an mich glaubt.“
Im Blick auf die genannten Schriftstellen offenbart sich Jesus als die Quelle des lebendigen Wassers. Das allein ist schon ungeheuerlich.
Aber noch ungeheuerlicher ist das, was er den an ihn Glaubenden verheißt: Wer daraus trinkt, wird selber zu Quelle des Lebens für andere.
„Wer an mich glaubt, für den werden - wie die Schrift sagt - aus seinem Innern Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Im folgenden Vers verweist das Evangelium darauf, dass Jesus damit den Geist meint, den die Glaubenden nach seiner Verherrlichung empfangen werden.
Jesus Christus offenbart sich hier als der, in dem sich die Hoffnungen Israels erfüllen:
Er ist der heilige Fels, aus dem jeder Dürstende lebendiges Wasser trinken und seinen Durst stillen kann.
Er ist die heilige Tempelquelle, aus der ein dauernder, nie versiegender Fluss hervorströmt, der sich so wie die Paradiesesströme in alle Himmelsrichtungen ergießt.
Wasser ist hier das Bild für alles Erquickende, Belebende, Wohltuende, das aus der Verzweiflung des Durstes Rettende, eine von Gott herkommende und durch den Sohn vermittelte Gabe.
ER, der eine, Jesus Christus, trägt das Leben Gottes in sich, das die ganze Schöpfung erquickt und belebt. Er teilt dieses sein Leben jedem mit, der sich ihm glaubend öffnet.
3 In diesem Offenbarungswort Jesu ist eine Einladung und eine Verheißung enthalten
3.1 Zunächst eine Einladung, die ausgerichtet und angenommen werden muss: „Wer Durst hat, komme zu mir.“
Wem also nach der Fülle des Lebens verlangt, wer sich nicht zufrieden gibt mit diesem vergänglichen Leben und Sein, wer in sich wirklich einen unwiderstehlichen Durst nach dem unvergänglichen Leben, nach der Fülle des Lebens verspürt, der soll zu Jesus kommen und sich ihm anschließen.
Und weiter lautet die Einladung Jesu: „Und es trinke, wer an mich glaubt.“ Wenn ich es wage, an ihn zu glauben, als den von Gott kommenden Retter und Heiland, als den Messias, den Christus Gottes, als die Quelle des Lebens, dann werde ich alles in mich aufnehmen, in mich hineintrinken, was Jesus sagt, was er tut und wie er sich gibt.
Und ich werde ihn wie die Samariterin bitten: „Gib mir lebendiges Wasser.“ d.h. gib mir das Heil, das meinen Lebensdurst stillt. Gemeint ist damit vor allem die Erkenntnis Gottes. Als ganzer Mensch, mit Leib und Seele darf ich erfahren, wer Gott für mich ist: Fülle des Lebens und der Liebe.
3.2 Zur Einladung kommt eine Verheißung:
Wer glaubt, wird erfahren, die Gabe Gottes ist etwas Lebendiges, Ursprüngliches, ein Strom aus einer nie versiegenden Quelle, der Leben gibt, mich verändert, aufbaut und erneuert.
Wie zeigt sich
4. Das Wirken des Geistes in den Glaubenden
4.1 Die ersten Christen
haben eindrucksvoll erfahren, wie der andere Beistand Gottes, den der Vater im Namen Jesu sendet, in ihnen und bei ihnen wirkt.
Sie waren als erwachsene Menschen dem Evangelium begegnet. Sie hatten erlebt, dass im Augenblick ihrer Zuwendung zu Jesus, also mit der Entstehung des Glaubens an ihn, etwas Neues und Wunderbares begann. In der Taufe und Firmung haben sie dann die Besiegelung dieser Christuszugehörigkeit als ganze Menschen, mit Leib und Seele erfahren. Sie haben erlebt, dass Gottes Geist den Menschen von innen her neu erschafft.
Etwas Ähnliches können junge Christen unserer Gemeinde bei der Firmung an sich erfahren, wenn sie diese mit wachen Sinnen und innerer Aufgeschlossenheit und Zuwendung zu Jesus an sich geschehen ließen: Gottes Hand liegt auf mir. Wie das heilige Öl in meine Stirn eindringt so soll mein ganzes Denken und Empfinden, vom Heiligen Geist durchdrungen werden.
4.2 Gottes Geist will auch uns, in der Taufe und Firmung mit ihm besiegelt, von innen her erneuern
An Pfingsten feiern wir diese Besiegelung. Und indem wir sie wach und gläubig feiern, ergreift sie uns neu. Der Geist Gottes schafft uns auch heute neu, wenn wir die Einladung Jesu annehmen:
„Wer Durst hat, komme zu mir und es trinke, wer an mich glaubt.“
Vor Jahren dachten wir beim Glaubensgespräch mit Jugendlichen darüber nach, was denn der Heilige Geist in unserem Leben bedeute. Ein Jugendlicher sagte damals:
»Vor einem Jahr war ich einige Wochen in einer richtig miesen Stimmung. Null Bock, wie man so sagt. Alles war mir egal. Wenn das Haus über meinem Kopf gebrannt hätte, es hätte mir nichts ausgemacht, ich hätte keinen Finger gerührt.
Nach einiger Zeit spürte ich: So kann es mit mir nicht mehr weitergehen. Ich fing an mich Jesus anzuvertrauen, intensiv zu beten. Was dann mit mir geschah, war wie ein neuer Frühling. Seitdem geht es mir wieder gut.«
Ich musste unwillkürlich an den flehentlichen Gebetsruf der Pfingstsequenz denken, den wir heute vor dem Evangelium gesungen haben: „Wärme du, was kalt und hart, löse was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt.“
In einer Religionsstunde der 3. Klasse hatte ich den Kindern das Jesusgebet erklärt und sie ermutigt es zu probieren. In der drauf folgenden Religionsstunde sagte mir ein Mädchen: »Ich habe es probiert mit dem Jesusgebet. Beim Einatmen sagte ich „Jesus“ und beim Ausatmen „ich liebe dich“. Ich fragte sie, was hast du dabei gespürt? Sie sagte: „Es war schön“.
Erfahrungen des Wirkens des Heiligen Geistes, die dem geschenkt werden, der zu Jesus kommt, um seinen Lebensdurst bei ihm zu stillen. Erleben, dass wahr ist, was der Psalm 104 besingt:
„Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen und du erneuerst das Antlitz der Erde.“
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