Gott will unser Herz
Shownotes
GOTT WILL UNSER HERZ – GOTT AUS GANZEM HERZEN LIEBEN. 1 Herz meint nicht nur das Organ 1.1 Gott will nicht nur unser äußeres Tun. Er will unser Herz 1.1.1 Gott aus ganzem Herzen lieben ist nicht zuerst eine menschliche Leistung, sondern ein Geschenk, um das wir Gott bitten. 1.1.2 Gott hat uns das Gehör und den Verstand gegeben 1.1.3 Werden wir deshalb vor allem auf unser Herz achten. 1.2 Die heutigen Messtexte zeigen uns, was zu tun ist, damit unser Herz bei Gott ist 1.2.1 Zuerst muss die Bereitschaft da sein, Gott an mir wirken zu lassen 1.2.2 Die Revision des Lebens ernst nehmen 1.2.3 Learning by doing – Lernen durch Tun 1.3 Die Bibel verwendet den Begriff Herz realistisch, nicht sentimental 1.4 Das Ziel ist, dass mitten im Alltag das Herz für Gott schlägt
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Gott will unser Herz – Gott aus ganzem Herzen lieben.
1 Herz meint nicht nur das Organ
Durch Zusammenziehen und Entspannen pumpt es das Blut durch unseren Körper. Aber es ist auch die Personmitte des Menschen. Solange das Herz schlägt, leben wir. Herz und Seele hängen innig zusammen. Bei freudiger Erregung schlägt das Herz schneller. Großer Kummer kann uns das Herz brechen.
Wir erinnern uns, was Albert Einstein einmal sagte „Nicht die Atombombe ist das Problem, sondern das menschliche Herz.“
Im heutigen Evangelium sagt uns Jesus, wie wichtig die Hygiene unseres Herzens ist: „Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Jesus greift im Evangelium den Vorwurf Gottes an sein Volk auf, das zwar peinlich genau äußere Traditionen und Vorschriften hochhält und befolgt, aber sein Herz ist weit weg von ihm seinem Schöpfer und Erlöser.
1.1 Gott will nicht nur unser äußeres Tun. Er will unser Herz.
Darum beginnt das Hauptgebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“ Wie geht das? Wie kommen wir zur Hingabe unseres Herzens an Gott? Als Erstes ist zu bedenken:
1.1.1 Gott aus ganzem Herzen lieben ist nicht zuerst eine menschliche Leistung, sondern ein Geschenk, um das wir Gott bitten.
Es ist eine »eingegossene göttliche Tugend«. So lehrt uns auch das Tagesgebet dieses Sonntags: „Von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser Herz die Liebe zu deinem Namen ein.“
Am Beginn des Rosenkranzgebetes bekennen wir zuerst unseren Glauben an den dreifaltigen und dreieinen Gott und gleich danach bitten wir mit Maria um diese drei Göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. „Der in uns den Glauben vermehre, die Hoffnung stärke und die Liebe entzünde.“ Bei der Hingabe unseres Herzens an Gott bedenken wir:
1.1.2 Gott hat uns das Gehör und den Verstand gegeben.
Nur der hörende und denkende Mensch findet zu einer lebendigen Gottes Beziehung.
Liebe ist nicht ein unbestimmtes Gefühl. Sie blüht im Hören und Bedenken des Gehörten auf. Darum sagt Gott seinem Volk in der 1. Lesung aus dem Buch Dtn. „Hört und ihr werdet leben.“ Ja wenn Israel auf Jahwe hört, dann werden seine Verheißungen an ihm wahr werden.
Es soll ein wohlwollendes Hinhören auf den sein, der uns das Gehör eingepflanzt hat.
Nicht auf äußere Opfergaben legt Gott wert, wie der Psalm 40 besingt: „An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme.... Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trage ich im Herzen“.
Der Apostel Jakobus mahnt die Christengemeinde: „Nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt ist.“ Von Maria ist uns überliefert, dass „sie alles, was geschehen war, in ihrem Herzen bewahrte und darüber nachdachte.“
Alles hängt davon ab, dass wir »Meditierende« sind, d.h. uns Zeit nehmend in der Stille Gottes Wort in unsere innerste Mitte, in unser Herz hineinlassen, und es vor seinem Angesicht in unserem Herzen hin und her bewegen.
Damit wir uns im Herzen Gott hingeben können,
1.1.3 Werden wir deshalb vor allem auf unser Herz achten.
Die Regungen unseres Herzens ernst nehmend werden wir mit Gott über sie sprechen. Indem vor ihm darüber nachdenken, wird er die Regungen unseres Herzens kultivieren und mit seiner Liebe durchdringen.
Immer wieder werden wir uns vor Gott die Frage stellen: Wie geht es meinem Herzen? Woran hängt es? Was sagt es mir über mich selbst? Wo muss ich es vom Herrn bilden lassen?
Wir werden dabei auf Jesus schauend von ihm lernen in seiner Art mit Gott und den Menschen umzugehen. Wir werden ihn bitten: „Bilde mein Herz nach deinem Herzen.“
1.2 Die heutigen Messtexte zeigen uns, was zu tun ist, damit unser Herz bei Gott ist.
1.2.1 Zuerst muss die Bereitschaft da sein, Gott an mir wirken zu lassen.
Ich werde mich ihm öffnen und ihn bitten, dass er mich immer mehr an sich bindet.
An jemanden gebunden zu sein, ist heute vielen zuwider. Ungebunden und frei wollen wir sein. Aber um welchen Preis!
Am Schluss einer solchen Entwicklung stehen oft Einsamkeit und Verzweiflung.
Wer sich aber an eine Person oder Aufgabe bindet, die ihn aufbaut, das Gute und Wahre in ihm fördert, der ist auf dem Weg zur Erfüllung des Lebens, das Gott schenkt.
Wenn wir uns an unseren Schöpfer und Erlöser binden, dann wächst in uns – wie das Tagesgebet sagt - „was gut und heilig ist, wächst in uns das Unvergängliche und Ewige, das allein von Gott kommt.“
Deshalb ist es vernünftig Gott und sein Wort zum Wächter über unser Leben zu bestellen. Diese Bindung an den Ursprung und Quell unseres Lebens wird durch Schriftlesung, Gebet und Mitfeier des Gottesdienstes in uns lebendig erhalten.
Die heutigen Messtexte zeigen uns weiter, dass unser Herz nur dann bei Gott sein und bleiben wird, wenn wir
1.2.2 Die Revision des Lebens ernst nehmen.
Auf bestimmte Abschnitte unseres Lebens rückblickend werden wir feststellen können, wie unsere innere Entwicklung verläuft. Geht sie auf Gott zu oder von ihm weg?
Wächst die Lebendigkeit der Beziehung oder ist alles religiöse Tun nur noch Routine? Bin ich ein lebendiges Glied am Leibe Christi, an seiner Kirche, oder nur Mitläufer, dem es letztlich gleichgültig ist, was aus der Kirche, was aus unserer Gemeinde wird.
Die tägliche Gewissensprüfung, die eigene Tagesschau ist wichtiger als die im Fernsehen.
Das persönliche Sich stellen im Bußsakrament ist immer Revision und Aufbruch zugleich. Die Gnade des Auferstandenen, seine liebende und heilende Nähe ist das in uns neue Kräfte aktivierende Geschenk, das uns dabei zuteilwird.
Soll unser Herz sich in Gott verankern, dann ist ein Drittes wichtig:
1.2.3 Learning by doing – Lernen durch Tun.
Diese Weisheit ist heute allen geläufig. Wer bleibt in der Nähe Gottes? „Wer makellos lebt und das Rechte tut“, heißt es im Antwortpsalm. Oder in der Sprache des Jakobus in der 2. Lesung „Wer für Witwen und Waisen sorgt, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt bewahrt.“ Oder ganz einfach: „Wer die Gebote hält.“
Die Entfremdung vieler von Gott und der Kirche hat ihre Ursache darin, dass sie nicht mehr nach Gottes Geboten, sondern heidnisch leben.
Das entschiedene Nein zum Bösen und zu seinen Verlockungen, das ein Herz für den Nächsten haben, sind untrügliche Zeichen dafür, dass dein Herz für Gott schlägt.
1.3 Die Bibel verwendet den Begriff Herz realistisch, nicht sentimental.
„Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott jedoch schaut auf das Herz.“ Die Worte Samuels anlässlich der Erwählung Davids zum König zeigen die Grundbefindlichkeit des Menschen vor Gott.
Das Gewissen und die innerste Gesinnung eines Menschen haben mit dem Herzen zu tun. So wertvoll sind wir ihm. So sehr liebt er uns, dass wir unter seinem liebenden Blick, unter seiner Gnade, leben dürfen. Darum:
1.4 Das Ziel ist, dass mitten im Alltag das Herz für Gott schlägt.
An einem negativen und positiven Beispiel will ich das zeigen.
Die Verhöhnung des christlichen Abendmahls bei der Eröffnungsfeier wurde egalisiert durch die phantastischen Leistungen der Sportlerinnen und Sportler, von denen viele vor allem der Leitathleten offen ihre Kreuze um den Hals trugen.
Vor allem das Zeugnis der Deutsch-Nigerianerin Yemisi Ogunleye hat mich und viele tief berührt. Der Beginn des Kugelsoßens für Frauen begann für sie mit einem Sturz. Kein gutes Vorzeichen. Was macht sie. Sie geht ins Gebet und Meditation. Dann der letzte Stoß. Genau 20 Meter. Goldmedaille. Sie dankt Gott. Geht zu der für Notre Dame bereitgestellten Glocke und schlägt sie mehrmals an. Dann hält sie ein Blatt Papier in die Kamera – darauf steht „Du bist geliebt.“ Mitten im Beifall der Menge tut sie das.
Die Zukunft der Erde, der Menschheit und unsere persönliche Zukunft hängt davon ab, wo wir als Person unser Herz festmachen, worauf wir unser Leben gründen. Gott will unser Herz. Darum ruft er uns zu, „Hört und ihr werdet leben“.
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