Die Würde unseres Leibes

Shownotes

DIE WÜRDE UNSERES LEIBES
1 Auf dem Höhepunkt des Sommers 2 Maria Aufnahme ist ein optimistisches Fest 2.1 Wir treten ein in das tiefste Geheimnis unserer Erlösung
2.2 Die Sehnsucht des Menschen nach der ganzheitlichen - Leib und Seele ergreifenden Herrlichkeit Jahwes 2.3 Unsere Kirchen sind Orte der besonderen Gegenwart Gottes 2.4 Auferstehung als Sieg über die Vergänglichkeit 2.5 Die Seele als „forma corporis“
2 Die Würde unseres Leibes 2.1 Unser Leib ist Ort der Gottes-erfahrung und Gottesbegegnung
2.2 Wir dürfen Gottes Liebe über unseren Leib erfahren 2.3 Das Fest Maria Himmelfahrt möchte uns befreien zur Wertschätzung des menschlichen Leibes

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DIE WÜRDE UNSERES LEIBES

1 Auf dem Höhepunkt des Sommers,

am 15. August, feiert die Kirche das Fest der Aufnahme Marias, der Mutter Jesu, in den Himmel.

Als Papst Pius XII. am ersten November 1950 diese alte Glaubensüberzeugung als offizielle Glaubenswahrheit verkündete, waren damals viele - besonders evangelische Christen - schockiert. Wie kann der Papst etwas verkünden, wovon nichts in der Bibel steht? Steht wirklich nichts drin?

Genügt es nicht, wenn wir Christi

Himmelfahrt feiern? Unser Leib wird ja »in Christus« in den Himmel erhoben. Jesus ist Gott und Mensch.

Maria ist ein Mensch wie wir. Sie steht für uns, für uns irdische sterbliche

Menschen. Sie ist "Typos" des durch Jesus Christus erlösten Menschen. In ihr feiern wir, was für uns alle gilt. Maria ist als Frau Bild für den ganzen Kosmos.

Die ganze Schöpfung ist durch

Christus geheiligt worden. Sie wird von Gottes Herrlichkeit durchstrahlt wie der Leib Marias.

2 Maria Aufnahme ist ein optimistisches Fest

2.1 Wir treten ein in das tiefste Geheimnis unserer Erlösung

Heute am 15. August drücken wir auf festliche Weise unseren Glauben aus, wir werden im Tod nicht ins Bodenlose fallen, sondern so wie der Mensch Jesus und wie Maria in die mütterlichen Arme Gottes hinein sterben. Der ganze Mensch als konkrete Person mit Seele und Leib ist für den Himmel bestimmt.

In einem starken Bild vergleicht der Psalm 63 den Durst des Landes mit der

2.2 Die Sehnsucht des Menschen nach der ganzheitlichen - Leib und Seele ergreifenden Herrlichkeit Jahwes

Der Psalm 63 wird am Sonntag und an Festtagen, so auch heute in den Laudes, dem Morgenlob der Kirche gesungen.

„Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.“

Die Aktualität des Psalms erleben wir in der Hitze und Dürre dieses Sommers besonders intensiv.

Wie oft werden Jesus und Maria in ihrer Sehnsucht nach der rettenden und befreienden Herrlichkeit Gottes - diesen aus der Erfahrung der Wüste entstandenen Psalm Davids - gebetet haben?

Sterben und Tod gehörten auch zur ständigen Erfahrung des Alltags Jesu und Mariens. Und doch zeigte sich in dieser Situation auch, dass Jesus Macht hat über den Tod.

Wie der Beter des Psalms, wie Jesus und Maria wenden auch wir uns immer wieder in unserer Sehnsucht an den Gott des Lebens und bitten um das unvergänglichen Leben für Seele und Leib. Darum behandeln Christen auch den gestorbenen Leib mit großer Ehrfurcht und betten ihn in die geweihte Erde.

2.3 Unsere Kirchen sind Orte der besonderen Gegenwart Gottes

Von der Sehnsucht nach ganzheitlicher Erlösung erfüllt suchen wir den Ort des besonderen Gegenwart Gottes und des auferstandenen Jesus Christus auf.

Weil wir uns nach der Fülle des Lebens sehnen, halten wir Ausschau „nach dir, o Gott, im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.“

Mit Jesus und Maria glaubt die Kirche, dass Gott mehr schenken kann und wird als nur irdisches vergängliches Leben:

Der Kirchenvater Augustinus sagt: „Die Sehnsucht“ nach dieser Fülle des Lebens für Leib und Seele „betet immer.“

So beten wir im Psalm mit Jesus und Maria, mit dem Volk des ersten und des neuen Bundes „Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen.“ Der Christ hat eine Perspektive, die über Irdisch-Vergängliche hinausreicht. Jesus verheißt den an ihn Glaubenden und ihm in den geringsten seiner Brüder und Schwestern Dienenden die

2.4 Auferstehung als Sieg über die Vergänglichkeit

Der irdische Leib verwest – das geht im Sommer sehr schnell. Aber unsere Person, die sich in diesem Leib ausdrückt, wird aufgenommen in die Herrlichkeit Gottes. „Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich.Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib.“

Deshalb begreifen katholische Christen

2.5 Die Seele als „forma corporis“

Thomas von Aquin betont Leib und

Seele als gleichursprüngliche

Wesensbestandteile des einen Menschen:

Es besteht zwischen Leib und Seele eine

Spannungseinheit, ein gegenseitiges Ineinander-verwoben- und Aufeinander-angewiesen-sein.

Alle unsere Gefühle drücken sich im Leib aus. Unsere Liebe geht über den Leib.

Wir können mit anderen Menschen nur über den Leib in Beziehung treten. Wenn wir sie lieben, berühren wir sie zärtlich.

Die Worte, die wir sprechen und hören, ertönen nur durch den Leib, durch Mund und Ohr.

Um einen Menschen zu erkennen, sehen wir ihm ins Gesicht. In seinen Mienen können wir ablesen, wie es ihm geht.

Vereinen sich Mann und Frau so geschieht es durch den Leib. Lassen sie es zu, wird Gott durch Ihre Vereinigung einen neuen Menschen schaffen.

Durch den Anhauch Gottes wird ihm im Augenblick der Zeugung die unsterbliche Seele geschenkt, die sein leibliches Leben formt und führt.

Am »Fest der Aufnahme Mariens mit

Leib und Seele in den Himmeln« feiern wir

2 Die Würde unseres Leibes

In unserem Leib, der in die Gestalt des verherrlichten Leibes Christi verwandelt wird, will jetzt schon Gottes Herrlichkeit aufleuchten.

Wir sind Gott so teuer, dass er zu der Erlösung unseres Leibes und unserer Seele sein Kostbarstes für uns eingesetzt, seinen Sohn. Darum ruft Paulus den Korinthern zu „Verherrlicht Gott in eurem Leib.“

2.1 Unser Leib ist Ort der Gottes-erfahrung und Gottesbegegnung

Wir nehmen Gott mit unseren Sinnen wahr, indem wir seine Herrlichkeit in der Schöpfung schauend und im Wort des Lebens hörend wahrnehmen.

Im Aufsteigen des Weihrauchdufts nehmen wir riechend wahr, unsere Gebete steigen zu Gott auf und ihn anbetend werden wir für ihn zum Wohlgeruch.

Im verwandelten Brot der Eucharistie

- es kauend oder auf der Zunge zergehen lassend - erfahren wir leibhaftig durch den Glauben angeleitet, wie sich der Auferstandene mit unserem Fleisch und Blut vereint und uns zu lebendigen Gliedern seines mystischen Leibes macht.

2.2 Wir dürfen Gottes Liebe über unseren Leib erfahren

indem wir uns von ihm in seiner Schöpfung berühren und umarmen lassen, indem wir im Brot und Wein der Eucharistie den Leib und das Blut Christi in uns aufnehmen.

Jesus verheißt uns in Johannes 14

„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ Welche Würde! Als ganzer Mensch dürfen wir Wohnung Gottes sein.

Leib und Blut Christi sind die fleischgewordene Liebe Gottes, die unseren Leib und unser ganzes Sein durchdringen möchte. Sie ist das Angeld für die Auferstehung. „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.“

2.3 Das Fest Maria Himmelfahrt möchte uns befreien zur Wertschätzung des menschlichen Leibes

Tilmann Riemenschneider hat das verstanden, als er in Creglingen anstelle der Monstranz mit dem Leib Christi die Aufnahme Mariens in den Himmel darstellt. Engel tragen den verwandelten Leib Mariens empor. Das ist mutige Theologie.

Der Leib - der auf Jesus Christus Getauften ist Monstranz, die Jesu Leib in sich trägt und Gottes Herrlichkeit widerspiegelt.

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